2. bildungspolitisches symposium des landes nrw

Am Samstag fand in der Messe Essen das 2. Bildungspolitische Symposium statt. Nach der Jahrestagung der Stiftung "Partner für Schule" war dieses die zweite bildungspolitische Veranstaltung in NRW, die ich besucht habe.

Dass die Eigenverantwortlichkeit der Schulen zum Teil noch an schlechten Rahmenbedingungen scheitert, wurde in den beiden Vorträgen am Vormittag deutlich: sowohl Hermann Avenarius als auch Rolf Dubs machten jeweils auf eigene Art deutlich, dass es zur Zeit in den Strukturen der nordrhein-westfälischen Bildungslandschaft noch einige Felder gibt, die die Entwicklung von Chancen eher behindern.

Im Bereich der Finanzierung von Schulen musste dieses auch die Ministerin zugeben - das Miteinander von Landesfinanzierung und Finanzierung durch die jeweiligen Schulträger funktioniert nur sehr eingeschränkt.

Fast utopisch erschien die Forderung von Ralf Dubs: die Schulen sollten auch weitestgehende Finanzautonomie erhalten, auch im Bereich der Investitionen. Angesichts der Tatsache, dass jedwede Ausstattung mit "Hardware", vom Neuanstrich bishin zur Fachraum-Ausstattung derzeit durch die jeweiligen kommunalen Gremien oder durch die Gremien einer Gebietskörperschaft beschlossen werden muss, sicherlich eine gute Idee. Aber eine solche Finanzautonomie setzt voraus, dass 1. die Kommunen und Gebietskörperschaften bereit sind, einen Teil ihrer Beschlusshoheit an die Schulen abzugeben und 2. es auch vernünftige Steuerungsmechanismen gibt, um Schulen nicht mit einer überbordenden Bürokratie zu belasten und doch das Finanzgebaren bei einer solchen Finanzautonomie transparent zu halten.

Andererseits gibt eine derartige Autonomie - vor allem wenn sie mit der ebenfalls von Dubs geforderten Organisationsautonomie einher geht - Schulen die Möglichkeit, auch (Experten-)Wissen von außen heranzuholen. Es ist dann nicht mehr unbedingt notwendig, dass Schulen im eigenen Saft kochen, dass Lehrer sich in alle möglichen Arbeitsgebiete der Organisation von Bildung einarbeiten, sondern sie können sich auf ihr "Kerngeschäft", den Unterricht und die Begleitung der Schülerinnen und Schüler konzentrieren.

Neben der organisatorischen und finanziellen Autonomie war die Frage der Qualitätssicherung ein großes Thema. Hier hatte vor allem Hermann Avenarius mit seiner Forderung nach weniger schematischen Evaluationen, d.h. dem Verzicht auf Kriterienkataloge, das Auditorium auf seiner Seite - berechtigterweise, denn die Liste der Kriterien, die er nannte, enthielt ausschließlich die Forderung nach Konzepten: ein Konzept kann jeder haben, aber ob diese auch wirklich umgesetzt werden, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Avenarius plädierte daher auch für eine weniger an Kriterienkataloge gebundene Evaluation, er nannte es "situative Evaluation" - eine mehr durch Fragen gesteuerte Evaluation, die sich darauf richtet, die Reflexion bei denjenigen, die evaluiert werden, zu stimulieren. Sicherlich ein interessanter Ansatz, jedoch wurde im Gespräch zwischen Dubs und Avenarius auch deutlich, dass diese Idee sicherlich noch weiter ausgearbeitet werden muss, um ihre Praktikabilität zu erreichen und nicht in die Beliebigkeit abzugleiten.

Links: Hermann Avenarius, Ralf Dubs

  
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